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Der schändliche Skandal "Heine - Platen"

Drama von Gerd Scherm. Szenische Lesung mit Holger Stolz & Dave Wilcox ; 28.03.19 - 20.00 Uhr

© Gerd Scherm

"Der schändliche Skandal Heine-Platen"

Drama von Gerd Scherm

Hintergrund:
1827-1829 kam es zu einem Dichterstreit zwischen Heine und Platen, der bis heute als einer der skandalösesten der deutschen Literaturgeschichte gilt. Ausgehend von der Kritik Heines und Immermanns an Platens streng formalistischen Stil und dessen unreflektierter Aneignung persischer Ghaselen, eskalierte die gegenseitige Polemik: Platen beschimpfte Heine als "Synagogenstolz", den "herrlichen Petrark des Laubhüttenfestes" und "nach Knoblauch stinkend" ; Heine thematisierte im Gegenzug Platens Homosexualität und zog sie ins Lächerliche.

Am Ende standen beide als Verlierer da: Heine galt als vulgärer Nestbeschmutzer und ging nach Frankreich, Platen wagte sich aus Italien kaum noch nach Deutschland.

 

Zum Stück:
Es ist eine "nach-todliche" Szenerie. Die Dialoge, gewürzt mit Zitaten aus den Werken der beiden (hauptsächlich Lyrik), holen etwas nach, was nie stattgefunden hat: Eine persönliche Begegnung der beiden Dichter. Es geht in diesem Stück um viel mehr als den augenfälligen Konflikt zwischen dem konvertierten Juden Heine und dem homosexuellen Grafen.
Es ist das Aufeinanderprallen von Welt(an)sichten, von tiefen persönlichen Überzeugungen, von unterschiedlichen Auffassungen, was Literatur kann und soll. Es ist eine Kontroverse von Lebensentwürfen, von Klassizismus und überwundener Romantik, von ironischen Rebellen und dünkelhaftem Adeligen und es wirft immer die Frage aller Dichter auf: was bleibt?

28.03.19 ; 20.00 Uhr (Eintritt frei, Spenden erwünscht)

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