Das Staatsarchiv Nürnberg und das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern haben eine Wanderausstellung entwickelt, die auf der gemeinsamen Ausstellung "Akt und Gesangbuch. Kirche und Staat in Mittelfranken" vom Sommer 2022 fußt. Sie besteht aus 15 Rollups.
Inhaltlich werden an ausgewählten Einzelstücken Schlaglichter auf das Verhältnis von Staat und Kirche im heutigen Mittelfranken von der Reformationszeit bis heute geworfen. An den Beispielen werden sowohl gegenseitige Nähe als auch Konflikte deutlich. Nähe zeigt sich beispielsweise bei der Einführung der Reformation und im 18. Jahrhundert beim Bau zahlreicher Kirchen im Markgraftum Brandenburg-Ansbach. Konflikte traten sowohl im Absolutismus auf als auch in der nationalsozialistischen Diktatur mit Gefängnisstrafen gegen Pfarrer wegen Äußerungen, die aus heutiger Sicht eher harmlos wirken. Ebenso kam es zu Reibungen beim Übergang fränkischer Territorien zum Königreich Bayern nach 1806.
Ansbach ist in der Wanderausstellung vor allem mit dem Fall des ansbachischen Hofprediger und Generalsuperintendenten Christoph Christian Händel (1671-1734) vertreten, der mit dem Markgrafen Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1686-1723) eine heftige Auseinandersetzung um das Beichtrecht führte, die überregionale Beachtung erfuhr. Händel wurde schließlich zum Tod verurteilt, dann zu lebenslanger Haft auf der Wülzburg begnadigt und starb 1734 in der Haft. Wir zeigen auch ein Portraitmedaillon dieses Markgrafen aus der Gumbertuskirche, außerdem ein Ansbacher Gesangbuch von 1770, Pläne Johann David Steingrubers zum katholischen Bethaus am Karlsplatz 1777, der heutigen Karlshalle, und einen Zeitungsbericht und ein Foto von der verfassunggebenden Generalsynode der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern von 1920.
Die Ausstellung ist bis einschließlich Donnerstag, dem 25. Januar 2024, zu den Öffnungszeiten der Staatlichen Bibliothek zu sehen.
Auf Grund von Bauarbeiten ist der Zugang zur Bibliothek nur über den Theatersteg und den Rezatparkplatz möglich. Der Durchgang Reitbahn ist gesperrt.